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Mediation






Konflikte bei öffentlichen Vorhaben kosten Zeit, sehr viel Geld und führen bei den Beteiligten zu Unzufriedenheit und gegenseitigem Misstrauen: die Planung ruht, die Baustelle steht still, während man sich streitet, wer die Fehler zu verantworten hat – sachliche Auseinandersetzungen werden immer schwieriger Schlammschlachten führen oft bis vors Gericht. Auch eine zukünftige Zusammenarbeit mit den Beteiligten ist dann nicht mehr möglich, Image und Ruf sind geschädigt. Meist entstehen die Konflikte durch mangelnde Absprache und fehlerhafte Kommunikation im Planungsprozess.

Mediation ist eine Alternative zu juristischen Auseinandersetzungen. Unter Leitung einer neutralen und allparteilichen Person (Mediatorin/Mediator) handeln die betroffenen Konfliktparteien gemeinsam Problemlösungen aus. Mediation hilft, Zeit, Kosten und Verschleppung von Planungsentscheidungen zu vermeiden und führt zu Lösungen, die von allen Beteiligten getragen werden. Mediation führt von verhärteten, emotionalen Positionen zu sachlichen Lösungen, indem die Interessen und Bedürfnisse der Personen geklärt werden und eine konsequente Zukunftsorientierung stattfindet.

Mediation im Planungs-, Umwelt- und Bauwesen
eignet sich u.a.

  • als Konfliktmittlung und Interessenabwägung bei übergeordneten raumrelevanten Planungsprozessen, z.B. zwischen Raum-, Landschafts-, Verkehrsplanern und der ansässigen Bevölkerung;
  • als Interessenvermittlung/Konzeptentwicklung im Planungsprozess, z.B. zwischen Nutzern von Gebäuden und Anlagen, Bauherren und den planenden Architekten, Ingenieuren oder auch zwischen der planenden Verwaltung und Bauherren/Architekten;
  • als Konfliktmittlung/Krisenmanagement bei einem bereits festgefahrenen Konflikt bezüglich der Ausführung von Bauvorhaben, z.B. zwischen Bauherren und Architekten, Architekten und ausführenden Baufirmen/Handwerkern, Vorhabenträgern und Anrainern.

Gesamtbewertung:
Mediation ist eine Methodik, die speziell darauf abzielt, vorhandene oder zu erwartende Konflikte zu einer einvernehmlichen, verbindlichen Lösung zu führen. Das Verfahren ist relativ aufwendig, weil der Erfolg von einer fundierten Vorbereitungsphase abhängt, und vertrauensvolle Zusammenarbeit eine gewisse Zeit erfordert. Dafür gehört Mediation zu den leistungsfähigsten Verfahren der Bürgerbeteiligung.

Literatur:
Flucher, Thomas et al. (Hrsg.) (2002): Mediation im Bauwesen. Berlin: Ernst&Sohn.
Gans, Brigitte (1994): Mediation. Ein Weg des Umgangs mit Konflikten in der räumlichen Planung? (= Schriftenreihe zur ökologischen Kommunikation Nr. 3)
Gaßner/Holznagel/Lahl (1992): Mediation: Verhandlungen als Mittel der Konsensfindung bei Umweltstreitigkeiten. Bonn: Economica.
Oppermann/Langer (2000): Umweltmediation in Theorie und Anwendung. Stuttgart: Akademie für Technikfolgenabschätzung in Baden-Württemberg.